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Run: "Das verlorene Reh"

"Das verlorene Reh"

Über seine bisher wenig bekannte Tochterfirma Harmony Consumer Robotics versucht der chinesische Megakon Wuxing, einen Fuß in den Markt für Konsumentendrohnen zu bekommen. In Europa startet Harmony mit einem Produkt des mittleren Luxusbereichs, einem semi-intelligenten Roboter namens Chiflo, der Räume nach Prinzipien des Feng Shui optimieren kann und der als perfektes Weihnachtsgeschenk vermarktet wird. Natürlich haben die bisherigen Platzhirsche ein wachsames Auge auf ihren neuen Konkurrenten.

Hinter den Kulissen

Dr. Aurora Färber ist stellvertretende Marketingleiterin bei Harmony Deutschland und unzufrieden mit ihrer Anstellung, sowohl was ihren Lohn als auch ihre Entwicklungsmöglichkeiten betrifft. In dieser Lage hat sie sich von Mitsuhama bestechen lassen, sensible Geschäftsdaten von Harmony weiterzuleiten. Da Färber zugleich Anfängerin im Geheimnisverrat, etwas paranoid und Fan dramatischer Runner-Trideos ist, hat sie sich einen etwas umständlichen Weg ausgedacht, um ihren Auftrag auszuführen. Sie hat die gesamte Marketingplanung des Unternehmens für die nächsten fünf Jahre auf einen Datenträger gespeichert und will diesen physisch hinausschmuggeln, da sie fürchtet, die Übermittlung einer solchen Datei via Matrix könnte den Spinnen von Harmony auffallen. Sie versteckt den Datenträger in einem lebensgroßen Plastikreh, einem Dekorationsobjekt für die Promotion von Chiflo, und will dieses durch die Hauslogistik an eine ihr bekannte Schieberin ausliefern lassen. Leider verwechselt die Logistik zwei Rehe ... und so erhält die Schieberin ein leeres Tier, während der Datenträger im Weihnachtsmarkt des Sternkaufhauses Oberhausen landet.

Location

Details zur Stern-Mall finden sich hinter früheren Weihnachtstürchen. Der Demostand von Harmony steht mitten im Weihnachtsmarkt. Außen präsentiert er sich als große verschneite Blockhütte, von Plastiktannen und -rehen umstellt, im Innern wurden ein Büro und ein Wohnzimmer eingerichtet mit zahlreichen Requisiten, an denen Chiflo seine Fähigkeiten demonstrieren kann. In beiden Räumen befindet sich je ein Roboter. Ein kleiner Anbau, nicht größer als ein WC-Häuschen, dient als Materiallager und Rückzugsraum fürs Personal. Hier stehen auch zwei originalverpackte Ersatz-Chiflos.

Zu den Geschäftsöffnungszeiten präsentieren jederzeit vier Kundenberater das Produkt, während ein Techniker für Notfälle bereitsteht. Chiflos können vor Ort bestellt und an einem Lieferanteneingang abgeholt werden. Nachts patrouilliert die Sicherheit des Kaufhauses – eigenes Personal von Harmony ist dann nicht mehr vor Ort, allerdings gibt es eine Überwachungskamera mit Mikrofon in beiden Demoräumen (die eigentlich dazu gedacht ist, die Arbeit der Kundenberater zu überwachen, aber der Einfachheit halber natürlich auch nachts aufzeichnet).

Einstieg

Die Schieberin (z. B. Cosmic, siehe Datapuls ADL, Seite 45) kontaktiert die Runner. Sie bietet ihnen ein Weihnachtsgeschenk an, einen kinderleichten, aber gut bezahlten Run. Ein Objekt muss aus einem öffentlichen, bewachten Raum geborgen werden. Wenn die Runner annehmen, vermittelt die Schieberin ein Matrixgespräch mit Frau Schmidt. Diese erläutert den Auftrag: Bergt einen Datenträger aus einem Deko-Reh im Weihnachtsmarkt des Sternkaufhauses und bringt ihn der Schieberin an einem vereinbarten Treffpunkt. Frau Schmidt hat sich selbst schon im Kaufhaus umgesehen und weist auf eine Schwierigkeit hin: Allen vier Rehe der Promodekoration wurden die RFID-Tags entfernt (von übereifrigen Chiflos), so dass unklar ist, in welchem sich der Datenträger befindet.

Vorbereitungen

Der Auftrag ist nicht allzu zeitkritisch und lässt Gelegenheit zur Beinarbeit. Details über Frau Schmidt herauszufinden, bietet kaum Schwierigkeiten. Das Sternkaufhaus lässt sich tagsüber problemlos als Shopper auskundschaften.

Der Run

Der Auftrag kann tagsüber als Social Engineering ausgeführt werden, etwa getarnt als Harmony-Servicetechniker, oder nachts durch einen klassischen Einbruch. In beiden Fällen reagieren die Chiflos (die auch nachts nur auf Standby stehen) negativ darauf, dass sich jemand an den Rehen zu schaffen macht, die in perfekter Feng-Shui-Formation die Demohütte umgeben. Sie ärgern die Runner mit ihren Scheinwerfern, Greifern und Farbspritzen. Mit etwas Pech lösen sie nachts auch Bewegungsmelder anderer Stände aus, so dass bald Santapuppen ihr „Ho Ho Ho“ erklingen lassen oder Kunstschnee zu rieseln beginnt, während tagsüber Berater und Techniker hektisch versuchen, die Roboter zurück in die Demohütte zu treiben, und die Runner mit Vorwürfen überhäufen. Das Ganze sollte einen klaren Slapstick-Touch haben, aber auch die konkrete Gefahr heraufbeschwören, dass Sicherheitsleute aufmerksam werden. Bei koordiniertem Vorgehen müsste es dennoch problemlos gelingen, den Datenträger zu schnappen und abzuliefern.

Daumenschrauben

Wenn der Run etwas komplizierter werden soll, ist Frau Schmidt bereits aufgeflogen und hat gesungen, sodass am Übergabeort statt der rasch abgetauchten Schieberin Wuxing-Truppen warten. Andernfalls könnte sie einige Wochen später ein Team benötigen, das sie zu Mitsuhama extrahiert.