Shadowrun

Autorin: Mel Helke

Kurzrun: "Heiße Schokolade"

Aufhänger

Der kleine Weihnachtsmarkt im Stadtzentrum, zwischen Bahnhof und Skilift-Shuttle-Station, gilt als Geheimtipp für diejenigen Urlauber, die genug von dem Trubel an den Berggastwirtschaften und den ganzen Schlager-Kneipen haben. Das im Endeffekt nur die Musik anders ist, dafür aber das gleiche Lebensmittelgroßhandel-Angebot zu überteuerten Preisen vorherrscht, ist dabei nebensächlich. Der "Hütten-Hubert" genannte Ignaz Tock betreibt hier seit Jahren einen Getränkestand.

Wie üblich funktioniert die Standvergabe mit einer Mischung aus Tradition, Angebot und dem Schmieren der richtigen Leute. Und genau da ist dieses Jahr etwas schief gelaufen und nun sitzt der Hütten-Hubert mit nur noch der halben Fläche da und kann das neu angefertigte Riesen-Bierzelt nicht aufbauen. Außer natürlich, der neue Stand mit Schweizer Schokolade in Wunschform würde kurzfristig ausfallen. Abbrennen, zum Beispiel.

Schauplätze

Ein kleiner Weihnachtsmarkt mit zwölf Buden auf einem ungemütlichen Platz zwischen kahlen und modernen Gebäuden, die tagsüber voller Leute sind, die mal zielgerichtet das Gelände überqueren und mal planlos die AR-Anzeigen für die nahen Shuttle-Busse und Züge betrachten.

Mit Plastiktannengirlanden behängte Pressholzhütten bieten im E-Kerzen-Dämmerlicht eine halbwegs weihnachtliche Atmosphäre, traditionelle Musik spielt und wird zur späterer Stunde vom Gegröle der alkoholisierten Touristen übertönt.

Offiziell ist der Markt von 11 - 24 Uhr geöffnet. Kurz vor Beginn treffen die Verkäufer ein und die ersten Buden schließen ab 23 Uhr. Bis sich alle Gäste davon überzeugen konnten das Gelände zu verlassen, kann es auch schon mal Mitten in der Nacht sein. Selbst bei den aktuellen Wetterverhältnissen – zwei Grad und Regen.

Hauptdarsteller

Ignaz Tock alias Hütten-Hubert alias Herr Schmidt

Ignaz Tock alias Hütten-Hubert betreibt mehrere Getränkebuden auf Märkten, Stadtfesten und für private Konzernfeiern. Die "Hubert-Hütte" auf dem Markt am Bahnhof hat für ihn schon Tradition – es ist sein 28. Jahr hier. Außerdem sind die Gäste hier neben den üblichen Randaleaktionen eher pflegeleicht und daher gut, um die Ladenhüter-Reste und mindere Qualitäten abzukaufen. Um mehr Umsatz machen zu können hat Tock extra ein neues, riesiges Bierzelt angeschafft. Es nun im Lager verstauben zu lassen sieht er nicht ein, außerdem fühlt er sich persönlich von den ihm unbekannten Betreiber des neuen Schokoladenstand angegriffen. Wie kann der es wagen, einfach seinen Platz zu übernehmen?

Daher entscheidet sich Tock, "Experten" für eine Brandstiftung zu zahlen.

Amaritta und Sebastian Robert

Das elfische Paar hält sich seit Jahren mit Gelegenheitsjobs auf Jahrmärkten und saisonalen Events über Wasser. Beide mögen Geld, allerdings nicht das Arbeiten dafür. So bringen sie meist die jeweiligen Aufträge hinter sich, um den Lohn bis zum nächsten Termin auf den Kopf zu hauen. Dabei schrecken sie auch vor kleinen Betrügereien nicht zurück. Einige der Budenbesitzer oder Mitarbeiter erinnert sich vielleicht an die Zeit, in der die Roberts Feuerzangenbowle ausgeschenkt oder als Weihnachtself Kindergeschenke verteilt haben. Und daran, dass sie genau diese Geschenke hinterher "verloren" haben.

Dieses Jahr soll es anders für das Paar werden. Kein nerviges Angestelltenverhältnis mehr, kein Chef, der nur fordert und dann viel zu wenig zahlt. Damit sich die Arbeit wirklich lohnt, haben sie sich einen schokoladentauglichen 3D-Drucker besorgt, mit dem sie Schokoladenfiguren frisch fertigen können. Zwar ist das Gerät nicht offiziell für Lebensmittel und schon gar nicht für Gewerbebetriebe zugelassen – das ist den Roberts aber egal.

Das Abenteuer

Die Runner bekommen den Auftrag eine Bude auf dem Weihnachtsmarkt am Bahnhof in Brand zu setzen und zu zerstören. Ohne, dass andere Geschäfte davon beeinträchtigt werden.

Einstieg

Die Gruppe ist im Winterskiort im Urlaub oder hat vielleicht gerade einen anderen Job beendet oder während einem eine kurze Zeit Leerlauf. Über eine Connection erfahren die Runner von einem Herrn Schmidt, der ein Problem mit einer speziellen Bude auf einem Weihnachtsmarkt hat. Er lässt den Auftrag von dieser Connection verkündigen oder trifft sich – wenn das für die Spielrunde besser passt – auch gerne persönlich mit ihnen an einem Vanille-Soyballen-Stand.

Der Lohn: 300€ pro Person.

Vorbereitung

Die Gruppe kann den Markt besuchen, sich ins Getümmel mischen und einen Glühwein trinken. Das Zielobjekt ist während der gesamten Öffnungszeit des Marktes mit einem elfischen Paar besetzt. Vielleicht fragen die Runner nach Herrn Schmidt und finden sogar seinen Namen heraus.

Der Run

Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Job zu erledigen:

  • Nachts ist der Markt geschlossen, der Sicherheitsdienst vom Bahnhof und Busstation jedoch aktiv und besonders aufmerksam, weil wenig andere Leute unterwegs sind. Kameras an den Gebäuden um den Markt gibt es einige. AUF dem Markt nur an einzelnen Läden.
  • Morgens ist der Markt noch nicht geöffnet und es laufen Leute über den Markt und zwischen Bahnhof und Shuttles herum. Das heißt, es kann mehr Zeugen geben – dafür fällt man nicht sofort auf, wenn man sich halbwegs unauffällig verhält.
  • Während der Öffnung des Marktes ist es sehr voll, oft gedrängt und zur Schließung dunkel und viele der übrigen Besucher betrunken. Aber vielleicht fällt er Brand zu schnell auf?
  • Die Brandstiftung kann schnell und brutal passieren (Flammenwerfer, Bombe, Granate … ) oder als schleichendes Feuer gelegt werden (Zeitzünder?).
  • Zeugen sind dem Herrn Schmidt egal. Verletzte Personen eigentlich auch. Hautsache, der Stand kommt weg und der eigene ist unbeschädigt.
  • Wenn die Runner eine andere Möglichkeit finden die Schokoladenbude vom Markt zu drängen (Erpressung? Verpfeifen an das Gesundheitsamt?), dann ist das dem Auftraggeber auch recht. Er hatte nur nicht mit so einer Möglichkeit gerechnet.

Ende

Die Runner erhalten je nach Ausgang und Schwierigkeit 3-4 Karmapunkte und den Lohn des Auftraggebers.