Shadowrun

Autor: Jörg "Hampi" Middendorf

Ein Kreuz zu tragen – Teil 1: Der Run beginnt!

Hinweise vorab

Nutzen Sie die vielen schönen Bilder, die es im world-wide-web gibt. Karten und Pläne können Sie ebenfalls im Internet finden und sollten genutzt werden. Eine Kirche sollte ja bereits im Körbchen sein.

Starten Sie unbedingt direkt in Lüderitz bei Stendal, ansonsten könnte sich vielleicht eine Spielerin daran erinnern, dass sie schon einmal etwas von Lüderitz in Namibia gehört hat. Kriegsentscheidend ist das nicht, es ist aber schöner, wenn die Runner es erst später erfahren.

Für Kolmannskuppe benötigt es einen Plan. Hier müssen Sie sich selbst behelfen und anhand von Bildern aus dem Internet einen eigenen kleinen Lageplan der Häuser erstellen.

Für die Fahrt zum „Mosesberg Hill“ bieten sich auch einschlägige Seiten aus dem Internet an. Falls Sie diese nicht nutzen wollen, platzieren Sie den ca. 450 Meter hohen Berg etwa 35 Kilometer weit von Lüderitz entfernt Richtung Osten (auf der Straße) und anschließend noch 10 bis 12 Kilometer südlich in die Wüste (offroad).

Es begann mit einem Brief

Ein Schieber, Herr Vogelschmidt, hat in Bremen eine alte Jugendstil-Villa gekauft und auf dem Dachboden alte Briefe, noch gänzlich aus Papier, gefunden. Darunter auch einen sehr interessanten Brief, der einen wahren Schatz verspricht.

In diesem Brief ist die Rede von Steinen, die versteckt wurden – schnell kommt er auf die Idee, es könnten Diamanten sein. Tatsächlich hat Adolf Lüderitz, der geheime, längst verstorbene Initiator dieses Runs, ein kleines Säckchen Rohdiamanten in einem Holzkreuz versteckt, damit sie für den Fall, dass ihm etwas geschieht, nur von seiner Frau gefunden werden kann. Die Gattin hat sich jedoch nicht darum gekümmert; aus welchen Gründen bleibt im Nebel der Geschichte verschwunden.

Da der Kaufpreis der Villa allein schon recht hoch war und die Restaurierung ansteht, könnte der Schieber schon noch etwas Kapital gebrauchen und setzt die Runner darauf an. Zunächst verhält der Schieber sich sehr zurückhaltend. Er möchte im Namen eines vermeintlichen Auftraggebers, dass die Runner ihm das Holzkreuz aus der Dorfkirche des kleinen Ortes Lüderitz besorgen.

Wir treffen uns in Lüderitz

Die Schieber der Runner haben einen Fast-Job an Land gezogen, der nebenbei schnelles Geld bedeuten wird. Einen Job, den man so auf der Durchreise im nasskalten Dezember mal eben mitnehmen kann. Die Aufträge sind aktuell recht rar, da dürften die Runner schnell zusagen.

Der Auftraggeber möchte sich mit den Runnern in Lüderitz, treffen, das liegt auf Höhe Berlin, westlich der Elbe und südwestlich von Stendal. Es handelt sich um ein betuliches kleines Örtchen, das verschlafen wirkt und ist – und das nicht nur im Advent. Die Kohlhoff-Anomalie-Zone (KAZ) liegt etwa zwanzig Kilometer nördlich. Der Truppenübungsplatz der MET2000 im Westen ist auch nicht fern und man hört bisweilen ferne Explosionen.

Vogelschmidt hat das Ferienhaus Vogelnester von Donnerstag bis Sonntag gebucht, wo er sich mit den anderen „Winter-Wandervögeln“ (gemeint sind natürlich die Runner) treffen möchte, um alles Weitere zu besprechen. Interessierte Runner mögen am Abend, gegen 19:00 Uhr, zum Ferienhaus kommen, um dort Herrn Vogelschmidt kennenzulernen.

Für die Runner soll eine kleine vierstellige Summe als Lohn pro Team-Mitglied im Raume stehen.

Worum es genau geht, weiß der Schieber nicht, meint aber herausgehört zu haben, dass es darum geht, etwas zu besorgen.

Ferienhaus Vogelnester

Das Ferienhaus liegt im Zentrum des kleinen Örtchens Lüderitz gegenüber der Dorfkirche und direkt neben einem kleinen Weihnachtsmarkt aus vier Buden der örtlichen Gastronomie. Es hat fünf Betten und kann ggf. noch über ein Schlafsofa auf sieben Betten erweitert werden.

Es gibt einen Haupteingang zur Straße, ebenso Fenster. Ein zweiter Eingang über die Terrasse befindet sich auf der Rückseite, ebenfalls mit weiteren Fenstern versehen. Auf der Rückseite steht den Hausgästen ein kleiner, karger Garten mit Außenkamin zur Verfügung. Direkt dahinter befindet sich ein kleiner Parkplatz, auf dem drei Fahrzeuge Platz finden.

"Johann Vogelschmidt“ alias Prof. Johann Ehlers

Professor Johann Ehlers ist Professor im Fachbereich Medieninformatik. Er ist studierter Kognitionspsychologe und doziert an verschiedenen Universitäten in den ADL.

Er ist 47 Jahre, in Lebensgemeinschaft lebend, kinderlos.

Dr. Ehlers ist eine Art wirrer Professor, der schnell zerstreut und unaufmerksam wirkt, es jedoch nicht ist, wenn es darauf ankommt. Eine gewisse Paddeligkeit könnte man als eine Eigenschaft nennen, die ihn eher authentisch sympathisch werden lässt als lästig-arrogant.

Ehlers ist ein Professor, der alte Wege mit neuen Methoden beschreitet. Aktuell forscht er daran, ein Cyberaugen-AddOn zu entwickeln, dass dem Nutzer im Nahbereich erlaubt, Reaktionen, Gefühlslagen und Stimmungen von Pupillengrößen ablesen zu können. Ein eingebautes Richtthermometer misst Hauttemperaturen und rechnet so Ergebnisse aus, die dem Nutzer einen Vorteil verschaffen können. Dies mag im Falle des Erfolgs dazu führen, dass die Rüstungsindustrie ein (Drachen)auge auf ihn geworfen hat...

Der Vogelschmidt-Auftrag

Wenn die Runner eintreffen, erblicken sie am Eingang ein Pad im Mauerwerk (halb verdeckt durch einen großen Kranz aus kugelbehängten Tannenzweigen) neben der Eingangstür, auf dem steht: „Treffen der Winter-Wandervögel, heute 19:00 Uhr, dreimal klopfen!“

Auch wenn nur einmal geklopft wird wird geöffnet und ein Mittvierziger öffnet die Tür. Er bittet die Runner hinein und erklärt, er habe heute bei der Dorfschlachterei eingekauft. Ein kaltes Buffet mit großem Mett-Schweinchen (liebevoll modelliert) steht bereit und wartet auf die Runner. Dazu gibt es Kakao und Tee und als Nachtisch eine Auswahl an weihnachtlichem Gebäck. Vogelschmidt sagt dazu: „Wer denkt und arbeitet, benötigt Energie! Guten Appetit!“

Zunächst bleibt es für Schmidt jedoch nur bei einem Treffen – wenn daraus ein Vertrag wird, wird er mitteilen, dass der Mietvertrag in diesem Haus schon steht und dass das Zielobjekt in unmittelbarer Nachbarschaft liegt.

Die Runner lernen hier den Auftraggeber kennen, der sich zunächst als Herr Vogelschmidt vorstellt – Ornithologe und Naturkundler. Er ist jedoch recht unsicher oder einfach nur sehr schnell in seinen Gedanken, was dazu führen mag, dass die Runner ihn ab und an bremsen müssen.

Vertragsschluss

Vogelschmidt bietet 2.000 Euro pro Runner, um ein altes Holzkreuz aus einer Kirche zu holen. Dazu gibt es ggf. KAZ-Zuschlag (500 €), jedoch nur, wenn eine Anomalie auftritt und die Runner beeinträchtigt, plus ggf. Gefahrenzuschlag von 1.000 €, den er aktuell jedoch nicht sieht.

Vogelschmidt hat die kleine Wohnung zusätzlich für sich gemietet und wird dort warten, bis die Runner fertig sind. Er hat eine Straße weiter einen Lieferwagen stehen, in dem man ein Kreuz abtransportieren könnte, wenn es größer ist.

Sag’s ihnen ins Gesicht

Ich weiß, dass die Kirche nicht mehr bestimmungsgemäß genutzt wird, denn da sind ja keine normalen Gläubigen mehr drin. Das ist eher eine komische Sekte mit christlichem Hintergrund. Das ist auch der Grund, weshalb der Auftraggeber Profis möchte.

Ich habe die Ferienwohnung hier im Ferienhaus Vogelnester bis Sonntag für die Wandervögel gebucht und für eine Woche eine Wandergruppe angemeldet, die von hier aus starten möchte, um die noch vorhandene Natur zu genießen.

Die Kirche, aus der das Kreuz geholt werden soll, ist in unmittelbarer Nähe, schräg gegenüber.

Recherchen zur Kirche

2069 wurde der Kirchendienst aufgrund fehlender Besucherzahlen eingestellt. Die wenigen Gläubigen wurden auf Nachbargemeinden verwiesen, wie es in der ADL seit Jahren üblich ist. Zunächst war die Kirche Kultur-Treffpunkt des Dorfes. Seit 2082 ist sie im Besitz einer Glaubensgemeinschaft, die sich „Die Streiter Gottes“ nennen, eine Schwestersekte der „Ritter Christi“.

Sie sind paranoid magiefeindlich und haben sich – neben ihren normalen Aufgaben, alles Magische zu zerstören – zum Ziel gesetzt, die KAZ zu untersuchen und nebenbei zu nutzen, um dort Magiebegabte zu entsorgen.

In ihr Gotteshaus kommt nur, wer mundan ist und zum Orden gehört oder gehören möchte. Sie nehmen nicht jeden! Da gerade das Nebengebäude renoviert wird (man erkennt es am Gerüst und an dem Material, das auf dem Hof liegt), können tagsüber Handwerker beobachtet werden.

Um das Kirchengrundstück ist ein stabiler Stahlzaun von 2,5 m Höhe gezogen worden; er schließt das Nebengebäude mit ein. Die Wellblech-Buden des sehr spährlich besuchten Weihnachtsmarktes auf dem nebengelegenen Platz reichen bis auf einen Meter an den Zaun heran.

Der Run auf das Kreuz – die Erste!

Für die Runner gibt es mehrere Möglichkeiten, in die Kirche zu kommen. Sie können heimlich einbrechen, wenn niemand vor Ort ist, sich als Handwerker oder Bewerberin einschleichen, verirrte Touristen spielen oder brachial angreifen, wenn die Hausherren in der Kirche sind. Im letzten Fall gibt es einen Aufwärm-Kampf mit Gegnern, die sich tatsächlich wehren können.

Die Streiter Gottes sind alles andere als blöd! Wenn sie in der Kirche sind, sind Zufahrtstor und Fußgängertür geschlossen, jedoch nicht verschlossen. Sobald jedoch eine Tür geöffnet wird, geht bei Dunkelheit Licht an und beleuchtet Kirche und Grundstück von außen. Sind die Hausherren nicht dort, ist alles verschlossen und Schlösser müssen geknackt werden. An dieser Stelle steht der Plan der Kirche zur Verfügung. Auf die genauen Aktionen der Runner, darf hier die Spielleiterin reagieren. Verletzte haben später ggf. einige Tage, um sich auszukurieren.

In der Kirche müssen die Runner jedoch feststellen, dass hier nie ein Holzkreuz war. Es hat immer nur ein Steinkreuz gegeben und das soll auch so bleiben.

Auch historische Quellen berichten stets von einem Steinkreuz in der Kirche zu Lüderitz.

Eine ordentliche Nachschau oder Gespräche mit den „Streitern Gottes“ ergeben, dass es hier nie ein Holzkreuz gegeben hat, das steht auch in den Kirchenbüchern. Seit Anbeginn gibt es hier nur ein Steinkreuz, was auch eine Datensuche erbringen wird.

Wie geht es weiter?

Die Runner werden sich sicherlich an Vogelschmidt wenden, der sich nicht erklären kann warum dort kein Holzkreuz ist. Wenn die Runner jedoch etwas nachbohren oder auch verärgert sind, knickt der Schieber ein!
„Oh Mann! Ich verstehe das nicht. Es gibt doch keine andere Kirche hier und es hat auch nie eine weitere gegeben. Das Kreuz muss hier sein! Habe ich etwas übersehen? Vielleicht sollte ich euch den Brief zeigen...“

Was für einen Brief?

Vogelschmidt schaut die Runner etwas verlegen an und packt aus. Er wird den Runnern spätestens jetzt offenbaren, wer er wirklich ist und dass es keinen anderen Auftraggeber gibt.

Er erzählt von seinem Hauskauf, von dem gefundenen Brief und der Möglichkeit, vielleicht an großen Reichtum zu kommen.

Die Runner erhalten das Handout (Brief 1 von Adolf an Emmy) und kommen dann(eventuell mit etwas Nachhilfe) auf das richtige Lüderitz – in Namibia!

Ende Teil 1