Autor: Jörg "Hampi" Middendorf
Ein Kreuz zu tragen – Teil 3
Der Weg zum Mosesberg
Die Fahrt zum Berg ist einfach. Vor Ort siedelt jedoch aktuell eine Schar Neo-Herero mit Gewehren – Räuber, die durchs Land ziehen und vor allem Weiße hassen. Sie entführen lohnende Opfer, um sie (manchmal) gegen Lösegeld freizulassen.
Sollten die Runner offen auf sie zugehen, lässt man sie etwas näherkommen, um sie dann überraschend anzugreifen, auszurauben und ggf. zu töten. In diesem Fall ist der Finalkampf vorverlegt und das Kreuz kann im Anschluss geborgen werden.
Die Runner können die Neo-Herero auch umgehen, ihnen dürfte jedoch gewiss sein, dass Wüstenbewohner sie schon lange gesehen haben, wenn es nicht vorher eine arkane oder anderweitige Aufklärung gab, die von den Räubern nicht wahrgenommen wurde. Doch auch eine Arkane Aufklärung könnte gesehen worden sein.
Wenn die Runner vom Berg herunterkommen sind die Neo-Herero entweder aus der Sichtweite oder bereits nicht mehr an ihrem Lagerplatz. Sie werden den Runnern eine Falle stellen, ein ausgetrocknetes Flussbett, über das die Runner auch zum Berg gekommen sind. In dieser Schlucht werden sie sich auf beiden Seiten hinter Felsen verschanzt haben und auf die Runner warten. Der Luftgeist des Schamanen wird eingangs einen Unfall auf den Jeep wirken, so dass ein Rad verloren geht und das Fahrzeug festsitzt. An dieser Stelle wird es dann einen schönen Endkampf geben, bei dem der Gegner hin und wieder mit Sperrfeuer die Runnerköpfe zum Nachdenken anregt. Die Anzahl der Räuber ist auch hier wieder der Spielleiterin überlassen. Der Schamane wird sich zunächst (wenn möglich) verborgen halten und mit einer Manabarriere seine Männer schützen oder andere hübsche Zaubertricks auspacken.
Das Kreuz
Leicht von der Sonne ausgeblichen aber immer noch Intakt. Die Maße betragen 2,5 Meter hoch, 1,4 Meter breit und 20x20cm stark; es wiegt ca. 140 Kg.
Von unten kann man bei genauer Untersuchung einen feinen, kreisrunden Spalt entdecken. Es wurde aufgebohrt und wieder verschlossen. Im Kreuz befindet sich ein Säckchen, in dem sich – neben einem weiteren kurzen Brief (Brief 2) von Adolf an Emmy – tatsächlich noch etliche Rohdiamanten befinden. Der Wert wird später auf 1,2 Mio. € geschätzt. Es können auch mehr oder weniger Diamanten sein; dies bleibt dem Spielleiter in seiner unermesslichen Güte vorbehalten. Hier bietet sich an, ein kleines Säckchen mit Steinen vorzubereiten; es können fabelhafte Diskussionen der Runner entstehen.
Bad or good Karma?
Natürlich können die Runner nun alles für sich einstecken und dem Schieber erklären, es sei nichts dort gewesen – bad Karma! Wenn sie ehrlich sind – good Karma!
Bad Karma?
Sind die Runner zu gierig gewesen, kommt das bad Karma über sie. Während des Aufenthalts in Lüderitz wurde Professor Ehlers, alias Johann Vogelschmidt, zum Vampir, der als junger durstiger Nachtschwärmer seine Chance im Flugzeug sucht. Er wird die Runner während des Heimflugs attackieren und versuchen zu beißen. Zumindest einen (den Gierigsten, die Rädelsführerin) wird er überraschen und versuchen zu beißen und anschließend bis zu seinem Tode kämpfen!
Im Flugzeug mit Schusswaffen schießen? Keine gute Idee! Hier könnte man einen Absturz provozieren und ein Folge-Run droht: Wie komme ich von der verdammten einsamen Insel wieder weg?
Falls der Vampirangriff Erfolg hatte, Infektion prüfen!
Die Werte für einen Vampir können dem Grundregelwerk (SR6, S. 219) entnommen werden.
Good Karma?
Wenn alles ehrenvoll ablief, werden die Steine nach der Rückkunft in der ADL verkauft und die Runner wie abgesprochen ausgezahlt. Möglicherweise legt der Professor noch etwas drauf, je nachdem, was ausgemacht war und ob es sich richtig anfühlt (aus Sicht des Gelehrten).
Neben den Moneten haben die Runner nun eine sehr gute Connection für die Zukunft in dessen Fachgebiet.
Karma
Lüderitz Stendal: 2-3 Karma
Lüderitz Namibia: 1-2 Karma
Kolmannskuppe: 2-3 Karma
Mosesberg Hill: 2-3 Karma
Rollenspiel: 1-3 Karma
Wie lange darf’s denn sein?
Der Run ist ohne Weiteres zu kürzen, wenn nötig. Ganz kurz und ohne Überraschung wird er, wenn das Kreuz schon in Lüderitz bei Stendal ist. Das Kreuz kann ansonsten auch in Lüderitz (Namibia) in der Felsenkirche stehen; dort könnte man einen Vampir-Showdown bieten. Einen Ghul-Showdown bekäme man in Kolmannskuppe.
Anhang
Brief 1
Lüderitzland,13.10.1886
Herzens Emmy!
Ich schreibe Dir aus Lüderitz! Jeder, der hier lebt, findet es so gut und richtig – das klingt doch wunderbar, nicht wahr? Lüderitz ist ein so schöner Name für einen Ort.
Doch habe ich auch schlechte Nachrichten: 500.000 Reichsmark sind verloren! Ich habe auf Bodenschätze, wie Gold, Kupfer oder wenigstens Eisenerz gesetzt – nichts dergleichen! Die Minenkonzession wurde mir entzogen und ich muss mich neu orientieren. Ich werde mich auch neu orientieren, jedoch nur zum Schein! Nun lies genau! Ein Besuch bei einer örtlichen Bäuerin hat mir die Augen geöffnet. Viel mehr war es ihr Spross, der im Staub mit Steinen spielte. Was der Kleine für Kieselsteine hielt, sind in Wirklichkeit ganz andere Steinchen! Ich habe ihr die Kiesel – gönnerhaft, wie ich bin – für einen kleinen goldenen Kaiser Wilhelm abgekauft und gut verwahrt. Ich weiss auch, wo mehr davon zu finden ist, möchte es hier in diesem Briefe jedoch nicht niederlegen – zu viele Neider!
Sollte mir etwas zustossen, wirst du in der hiesigen Kirche im Holzkreuze fündig. So ist Deine Zukunft und die unserer Kinder gesichert.
Ich weihe nur meinen guten Freund, den Joseph, ein. Von dem Kreuze weisst jedoch nur Du! Wir werden uns in den nächsten Tagen auf eine neue Erkundungsmission machen, während dieser Fahrt, werde ich ihm davon berichten, da ich mir sicher bin, dass uns niemand belauschen wird.
Ich melde mich, sobald ich zurück bin.
Herzliche Grüße von Deinem treuen Adolf
Brief 2
Lüderitzland, 13.10.1886
Herzens Emmy
Wenn Du dies allein gefunden hast, ist mir tatsächlich etwas zugestossen!
Nutze die Steine zu Deinem und zu unserer Kinder Wohl. Entscheide gut, wohin Du gehst und wem Du die Steine übergibst – es hat viel zu viele Halsabschneider in der Welt, die nur an ihr eigenes Wohl denken!
Erzähle unseren Kindern von mir und haltet mich ich liebevoller
Erinnerung.
In ewiger Liebe – Dein Adolf