Eine Connection von Janne
für den SHADOWRUN-Adventskalender 2025

Selina "Lunaris" von Westrum

  • Name: Selina "Lunaris" von Westrum
  • Metatyp: Mensch
  • Alter: 28 Jahre
  • Beruf / Rolle: Straßenhexe, DJane, spirituelle Gastgeberin der Leipziger Nachtszene

Äußeres Erscheinungsbild

Selina von Westrum ist eine jener Personen, die man kaum bemerkt, wenn sie einen Raum betreten. Sie ist schlank, hochgewachsen und bewegt sich wie eine Tänzerin, mit festen, sicheren Schritten. Ihre Haut ist hell, fast mondblass, (Gerüchte, dass sie dies einem Bodyshop zu verdanken hat, kommentiert sie nicht) und ihre Augen schimmern in einem stetig wechselnden Grau, das je nach Licht mal sanft, mal bedrohlich wirkt. Ihr Haar ist silberblond mit dunklen Ansätzen und fällt ihr in weichen Wellen über die Schultern – meist offen, manchmal kunstvoll mit Kunstlederbändern verflochten, in die kleine Talismananhänger eingearbeitet sind.

Nachts trägt sie schlichte schwarze Kleidung, selten auffällig, aber immer perfekt aufeinander abgestimmt – oft mit feinen metallischen Symbolen verziert, die ihre Zugehörigkeit zur Wicca-Tradition verraten: Pentakel, Runen, Spiralen. Der Duft von Weihrauch und anderen Kräutern hängt an ihr wie eine zweite Haut, kaum wahrnehmbar, aber unverwechselbar.

Persönlichkeit

Selina wirkt auf den ersten Blick ruhig, fast distanziert – wie jemand, der mehr beobachtet, als er spricht. Doch hinter dieser stillen Fassade steckt eine Frau, die den Puls der Nacht fühlt wie andere ihren eigenen Herzschlag. Sie glaubt an Muster, an Energieflüsse, an das unausgesprochene Gleichgewicht zwischen Rausch und Stille. Ihr Lächeln ist selten, aber wenn es kommt, wirkt es ehrlich und erschreckend direkt.

In Gesprächen hat sie etwas Unheimlich-Eindringliches – man hat das Gefühl, sie höre nicht nur zu, sondern sehe zwischen den Worten hindurch. Sie urteilt wenig, doch sie vergisst nichts. In den Clubs Leipzigs gilt sie als jemand, der alles mitbekommt, ohne je wirklich im Mittelpunkt zu stehen.

Eigenheiten

Selina ist nie ohne ein kleines Ritual unterwegs. Vor Auftritten oder Treffen zeichnet sie mit Asche oder Kreide ein winziges Symbol auf den Boden – meist unauffällig, ein Kreis oder eine Spirale, deren Bedeutung sie niemandem erklärt. Sie zündet Kerzen an, selbst dort, wo keine erlaubt sind, und löscht sie nie, ohne den Rauch mit der Hand zu fangen. Sie glaubt, dass jedes Gespräch eine energetische Spur hinterlässt, und sie hasst es, wenn jemand sie unterbricht, bevor sie einen Satz beendet hat.

Wenn sie nachdenkt, spielt sie unbewusst mit einem silbernen Ring an ihrem Daumen, der an der Innenseite winzige Gravuren trägt. Manchmal spricht sie leise Worte, als würde sie sich selbst beruhigen.

Sprachmuster

Selina spricht langsam, bedacht, mit einem fast melodischen Tonfall. Ihre Sätze sind selten direkt; sie liebt Andeutungen, Metaphern, kleine Rätsel. "Manche Lichter brennen heller, wenn niemand hinsieht", sagt sie, wenn sie jemanden warnen will. Oder: "Die Nacht hört zu, wenn du aufhörst zu reden."

Sie verwendet kaum Straßenslang – ihre Sprache ist schlicht, aber durchzogen von einer leisen Poesie. Nur wenn sie müde oder betrunken ist, rutscht ihr ein breites, hallisches "nu" oder ein sarkastisches "weißte ja" heraus, das sie selbst zu überraschen scheint und wer behauptet, dass sie unter Substanzeneinfluss anfängt, zu sächseln, wird sein blaues Wunder erleben.

Hintergrundgeschichte

Selina wuchs in der Nähe von Halle auf, Tochter einer Apothekerin und eines Musikers, der mehr in Bars als zu Hause war. Schon als Kind sammelte sie Kräuter, mischte Tinkturen und experimentierte mit Geräuschen – eine seltsame Mischung aus rationaler Neugier und magischem Instinkt.

Als sie dann tatsächlich erwachte, war dies für ihre Eltern ein kleiner Schock – oder zumindest für ihre Mutter. Ihr Vater lag zu diesem Zeitpunkt bereits im Sterben und scherte sich nicht mehr viel um seine Familie. Die Mutter jedoch versuchte, Selina so gut wie möglich dabei zu unterstützen, ihre Gabe zu fördern, und zum Glück stieß sie dabei auf eine kleine Gruppierung von Hexen in Leipzig-Connewitz, der bereit war, Selina zu lehren. Kein Coven, wie man es von den Wicca kennt, sondern eher eine Öko-Kommune, die die Magie so wirkte, wie sie ihnen gerade in den Kram passte.

Mit achtzehn zog Selina dann selbst nach Leipzig, arbeitete zunächst als Kellnerin im Süden der Stadt, später als DJane in improvisierten Clubs zwischen Südvorstadt und Connewitz. Dort lernte sie, dass Musik Menschen verändern kann – dass ein Beat dieselbe Wirkung haben kann wie ein Zauber. Sie schloss sich fest als "vollwertige Hexe" der Gruppierung von Hexen an, die im Schatten des Fockebergs Rituale abhielt, doch verließ sie nach einem misslungenen Versuch, eine Freundin zu heilen. Das Ritual endete in Chaos – zu viel Energie, zu wenig Kontrolle. Seitdem trägt sie die Narbe an der Schulter und den ständigen Zweifel, ob sie ihre Gabe wirklich versteht.
Heute lebt sie über einem alten Plattenladen in der Nähe der Karl-Liebknecht-Straße. Tagsüber mischt sie Kräuter und Öle für Stammkunden, nachts spielt sie im Darkflower – jener mehrstöckigen Kathedrale aus Stahl, Rauch und dunkler Ekstase, die längst mehr unterirdischer Ritualtempel als Club ist. Gelegentlich ist sie allerdings auch in anderen Clubs der Stadt zu finden, auch wenn es ihr größter Traum ist, einmal in der Moritzbastei auflegen zu dürfen.

Beziehung zu Runnern

Runner, die neu in Leipzig ankommen, hören früher oder später von "Lunaris". Manche suchen sie wegen Informationen, andere wegen Verbindungen zu den okkulten Kreisen der Stadt. Selina vermittelt – manchmal gegen Bezahlung, manchmal aus Gründen, die sie nicht nennt. Sie scheint ein Gespür dafür zu haben, wer in die Schatten passt und wer daran zerbrechen wird.

Sie behandelt Runner mit derselben Mischung aus Neugier und Vorsicht, mit der sie auch Geister anspricht. Für sie sind sie Energie in Bewegung – nützlich, gefährlich, nie berechenbar.

Innere Konflikte

Selina lebt in zwei Welten, die sich gegenseitig verschlingen. Der Club ist ihr Tempel, doch in stillen Momenten spürt sie, wie leer er ohne die Menschen wäre. Sie sehnt sich nach Nähe, hat aber Angst, jemanden wirklich hereinzulassen. Vertrauen fällt ihr schwer – zu oft hat sie erlebt, dass Menschen mehr von ihr wollten, als sie geben konnte.

Magie bedeutet für sie Kontrolle, aber auch Versuchung. Sie weiß, wie dünn die Linie zwischen Inspiration und Besessenheit ist, zwischen Heilung und Manipulation. Ihr größter Konflikt ist der mit sich selbst: der Wunsch, gebraucht zu werden, und die Angst, die Kontrolle über ihre Macht erneut zu verlieren.

Stärken

Selina besitzt eine bemerkenswerte emotionale Intelligenz. Sie liest Menschen, bevor sie sprechen, spürt, wenn jemand lügt, und kann Räume mit bloßer Präsenz verändern. Ihre Magie ist intuitiv, fließend, fast musikalisch. Sie ist eine begnadete Netzwerkerin – charmant, ruhig, schwer zu durchschauen.

Schwächen

Selina ist impulsiv, wenn sie sich bedroht fühlt. Ihr Bedürfnis nach Kontrolle führt dazu, dass sie Menschen unbewusst lenkt, was ihr schon mehr als einmal Ärger eingebracht hat. Sie ist empfindlich gegenüber emotionaler Kälte – in solchen Momenten bricht ihre Konzentration, und ihre Magie wird unzuverlässig. Außerdem hat sie ein Talent dafür, sich in Menschen zu verlieben, die sie nicht retten kann.

Typische Begegnungsszene

Der Keller des Darkflower, später Abend. Rauch liegt in der Luft, die Musik pulsiert, irgendwo tropft Wasser von einer Leitung. Selina steht hinter dem Mischpult, eine Hand am Kopfhörer, die andere um einen Becher dampfenden Kräutertees. Als sie dich bemerkt, hebt sie kurz den Blick, und für einen Moment scheint der Lärm zu verstummen.

"Du bist neu hier", sagt sie, ruhig, fast freundlich. "Leipzig hört zu, wenn du’s nicht erwartest. Also… was willst du wirklich finden?"